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Über 50% der Selfpublisher haben Cover, die sich nicht verkaufen. Ein Großteil dieser Bücher entstehen aus Leidenschaft oder um schnelles Geld zu verdienen. Das Budget für einen guten Designer und das perfekte Buchcover fehlen. Deswegen gestalten Autoren ihr Cover selber oder arbeiten mit Künstlern, die den Buchmarkt nicht kennen.
Das Cover. Ein Flop.
In solchen Fällen höre ich oft:
„Ich bin kein Experte. Woher soll ich wissen, was sich verkauft?“
Und ich gebe den Autoren recht.
Selfpublisher müssen nicht alles können. Sie sollten aber ein Verständnis und einen Überblick über alle Prozesse der Veröffentlichung haben. Nur so kann man die besten Entscheidungen für sein Manuskript treffen.
Deswegen zeige ich dir in diesem Artikel, was ein verkaufsstarkes Buchcover ausmacht und worauf du als Autor achten solltest:
Das Buchcover und seine Aufgaben
Als ich mit dem Coverdesignen anfing, dachte ich, dass ein schönes Cover reicht, um ein Buch zu verkaufen. Wie schwer kann das schon sein?
10 Jahre und viele Buchprojekte merkte ich, dass die Realität anders aussieht und das ein Buchcover mehr übernimmt, als man mit dem bloßen Auge sieht.
Damit du eine informierte Entscheidung treffen kannst, erläutere ich dir die 5 wichtigsten Aufgaben:
1. Macht auf sich aufmerksam
Egal ob im stationären Buchhandel oder online, das Cover soll auf das Buch aufmerksam machen. Das kann auf vielen Wegen passieren. Die meisten Cover setzen auf schöne Motive, viel Kontrast und ansprechende Farben. Auffällig oft wird Blau als dominante Farbe gewählt. Blau sticht ins Auge uns ist trotzdem angenehm. Eine häufige Farbkombination (nicht nur in der Buchwelt) ist Blau mit Gelb, Orange oder Rot. Die Farben sind komplementär zueinander und haben eine magische Wirkung.
2. Löst eine Kaufentscheidung aus
Sobald der Leser zu deinem Buch greift, folgt die wichtige Entscheidung: kaufen oder nicht? Das perfekte Buchcover wirkt sich positiv auf die Kaufentscheidung aus. Dabei gibt es 5 Faktoren, die Leser in ihrer Entscheidung beeinflussen:
- Cover
- Klappentext
- Rezensionen
- Empfehlungen (von Freunden oder Bloggern)
- Relevanz der Geschichte für den Leser
Welches Cover würdest du wählen?
3. Etabliert die Autorenmarke
Wer sich mit dem Thema Marketing auseinandersetzt, der stößt schnell auf den Begriff der persönlichen Marke. Zur Marke gehören Dinge wie Logo, Portraitfoto, bevorzugte Farben, Social Media Auftreten, aber auch die Art, wie du mit deinen Lesern redest und dein Auftreten auf Messen.
Buchcover sind auch teil deiner Marke. Achte also darauf, dass deine Bücher aus einem Genre ein Wiedererkennungswert haben.
Ein paar Beispiele:
Cecelia Ahern nutzt bei der deutschen Ausgabe ihrer Bücher Cover mit einem blauen Himmel
4. Legt die Buchqualität fest
Hierbei geht es um die wahrgenommene Qualität deines Buches.
Ein Leser, der dich und deine Texte nicht kennt, bewertet dein Buch in erster Linie nach dem Aussehen. Wenn ihnen nicht gefällt, was sie sehen, lesen sie noch nicht einmal den Klappentext.
Am Ende kommt es für alle auf dasselbe hinaus: Ist dein Cover schlecht, ist die Einstellung zu deinem Buch negativ und es wird sich nicht verkaufen.
5. Beeinflusst die Leserbindung
Einer der besten Sachen, die dir als Autor passieren kann, ist, dass deine Leser das Cover so sehr lieben, dass sie es überall teilen wollen. Manchmal werden Bücher nur wegen dem Cover gekauft.
Auf diesen Effekt setzen einige Verlage wie LYX oder Drachenmond.
Gerade Jugendliche und junge Erwachsene sind anfällig für schöne Buchcover. Das Auge liest mit und diese Eigenschaft kannst du selber nutzen.
Es muss nicht jedes Mal ein #Coverkauf sein. Es reicht schon, die Leser glücklich zu machen, in dem man auf Feedback hört, der Protagonistin auf dem Cover die richtige Haarfarbe gibt oder kleine Überraschungen in das Design einbaut, die dem Leser nach dem Lesen auffallen.
Rezept für das perfekte Buchcover
Die Ansprüche der Leser sind von Genre zu Genre unterschiedlich. Wer Erotik mag, wird ein selbstgebasteltes Design eher verzeihen, als jemand, der Fantasyromane liest. Es gibt auch Bücher, die es trotz horrendem Cover in die Top 100 schaffen.
Solche Glücksfälle werden aber immer seltener.
Die Realität sieht so aus, dass der Indie-Markt rasant wächst. Die Buchmessen gestehen Indieautoren jedes Jahr immer mehr Platz zu. Jeder kann für 0 € ein Buch schreiben und es bei Amazon veröffentlichen – ja, auch deine Großtante Ursula und ihr Ratgeber über Kanarienvögel.
Die meisten Selfpublisher, die vom Schreiben leben, veröffentlichen Romane die qualitativ genauso gut sind wie Verlagstitel. Das Buchcover, der Buchsatz und ein professionelles Lektorat werden immer relevanter, wenn man als unabhängiger Autor auf lange Sicht erfolgreich sein will.
Deswegen gibt es hier die 5 wichtigsten Zutaten, für das perfekte Buchcover:
1. Genre erkennen
Ein gutes Buchcover lässt auf den ersten Blick das Genre erkennen.
Meiner Meinung nach ist das schon die Hälfte der Arbeit.
Für den Anfang muss es nicht kompliziert sein. Du solltest im Buchhandel und auf Amazon Cover unter die Lupe nehmen, die in deinem Genre sind.
Schau dir an, welche Farben, Schriftarten und Motive häufig verwendet werden und nutze es zu deinem Vorteil.
2. Die richtige Zielgruppe ansprechen
Wer schonmal ein Exposé geschrieben hat, der kennt die Aufgabe der Zielgruppenfindung. Kurz gesagt: Wer ist der typische Leser von deinem Buch?
Dieser Schritt wird von vielen Autoren gerne ignoriert.
Dabei ist die Zielgruppe verdammt wichtig!
Sie ist die Grundlage für ein gutes Buchmarketing und bildet das Fundament für mich als Coverdesignerin. Mit der Zielgruppe und dem Genre bestimme ich, in welche Richtung sich das Design entwickeln wird.
„Mein Buch hat allen Testlesern gefallen. Egal ob jung oder alt. Die kann man nicht in eine Schublade packen!“
Ich glaube dir.
Die Wahrheit ist aber, dass wir beim Verkauf von Büchern die richtigen Signale senden wollen.
Verwirrte Leser sind keine Käufer.
Es sollte ganz klar sein, wer der typische Leser von deinem Buch ist. 12-jährige Mädchen, die Pferde mögen? Frauen ab 40, die die Liebe neu entdecken?
Es bedeutet nicht, dass Männer keine Liebesromane und Frauen keine Ratgeber für Oldtimer lesen KÖNNEN. Wir wollen nur, dass der Lese ganz klar erkennt, was er da kauft.
In den wenigsten Fällen schreiben Autoren in einem Genre. Manche Liebesromane haben Krimi-Elemente und viele Thriller eine Lovestory. Wir schauen, wo der Löwenanteil liegt und entscheiden dann eine Marschrichtung.
Ein Beispiel für die Dehnbarkeit von Zielgruppen ist das Cover zum Liebesroman
Poppy J. Anderson: Taste of Love – Geheimzutat Liebe
1. Auflage
2. Auflage
Klappentext:
Andrew Knight ist neuer Stern am Bostoner Gastrohimmel – doch mittlerweile total ausgebrannt. Beim spontanen Kurzurlaub in Maine trifft er auf Brooke Day, die den lokalen kulinarischen Geheimtipp leitet und nicht ahnt, wer sich da bei ihr einquartiert. Gemeinsam machen sie aus dem bisher erfolglosen Geheimtipp eine In-Location, und Andrew hat zum ersten Mal seit Jahren wieder Spaß beim Kochen. Doch kann Brooke ihm verzeihen, dass er ihr nicht die Wahrheit gesagt hat?
Zielgruppe 1
Die 1. Auflage (broschierte Version) hat ein dunkles, leicht verspieltes Cover. Es spricht in erster Linie erwachsene Frauen an. Das Cover deutet an, dass Liebe ein zentrales Thema ist, aber die Farben versprechen eine Lektüre mit Tiefgang. Auf den ersten Blick sieht es wie ein Kochbuch oder ein zeitgenössischer Roman aus. Es sagt: neben dem romantischen Plot gibt es eine gute Story.
Zielgruppe 2
Mit der 2. Auflage (Taschenbuch) hat der Verlag die Richtung gewechselt. Vorbei sind sie seriösen Motive, die eine tiefgründige Story vermuten. HALLO ROMANCE! Das Design verspricht eine leichte Sommerlektüre mit viel Liebe und Herzschmerz. Ein Chic-Lit eben. Das Cover spricht jüngere Frauen an, die an der Bahnhofsbuchhandlung noch schnell etwas für zwischendurch suchen.
Da ich das Buch gelesen habe, denke ich, dass beide Buchcover passen. Das Buch hat genug Tiefgang, um ein zeitgenössischer Roman zu sein und überzeugt trotzdem mit einer süßen Romance. Wer die Taschenbuchversion kauft, kommt voll auf seine Kosten und bekommt noch ein wenig mehr Substanz geboten.
Beide Richtungen sind möglich und dennoch sprechen die Designs unabhängig voneinander eine klare Sprache.
3. Ein professionelles Design
Wie legt man optisch den Fokus? Wie schafft man Kontraste? Was hat es mit Schriftdesign auf sich? Warum ist der goldene Schnitt so anziehen? Und was hat das Ganze mit Farblehre zu tun?
Diese Fragen sind der Grund weswegen Designer davon abraten, dass Autoren ihre eigenen Cover gestalten.
Die folgenden Merkmale sind eine Checkliste für dich, um zu gucken, ob du das perfekte Buchcover hast. Die Punkte funktionieren unabhängig von persönlichen Präferenzen und du kannst bei jedem Cover die Gegenprobe machen.
- Die Farben harmonieren: Es wurde eine Farbpalette benutzt, die aufeinander abgestimmt ist. Die Farben sind aus derselben Farbfamilie oder ergänzen sich.
- Der Kontrast stimmt: Man kann alle Elemente voneinander unterscheiden (falls nicht anders gewollt), die Schrift setzt sich gut vom Hintergrund ab oder ist darin integriert.
- Bilder haben eine gute Qualität: Sie sind nicht verpixelt oder verzerrt ohne erkennbaren Grund. Gerade bei fotorealistischen Montagen sollten die Größenverhältnisse stimmen.
- Die Schrift ist ordentlich gesetzt: Anzeichen von schlechter Schriftsetzung sind verzerrte Texte aber auch das Gefühl, dass der Designer nicht wusste, wo er den Titel platzieren sollte. Außerdem sollten Texteffekte wie Schlagschatten, 3D-Effekte, Umrandungen und Texturen nicht wahllos eingesetzt werden.
- Das Gesamtbild ist harmonisch: Bei einem guten Cover fällt es uns leicht, das Motiv zu erfassen und das Auge wird ganz natürlich durch das Bild geführt.
4. Die Ästhetik
Einer der wichtigsten Aspekte für das perfekte Buchcover ist die Ästhetik. Das Design sollte unter Berücksichtigung der anderen punkte dem Auge schmeicheln. Am Ende möchte man etwas haben, dass man sich gerne ins Regal stellt.
Gerade bei Büchern für Jugendlichen spielt ein hübsches Design eine sehr große Rolle. Aus diesem Grund finden wir die ausgefallenen Gestaltungen im Jugendbuch, New Adult oder Fantasy-Bereich.
Wenn wir aus dem Standpunkt der Vermarktung sprechen, ist es in erster Linie wichtig, dass das Design optisch deine Leser anspricht.
5. Trends oder Zeitgeist
Nach meiner Erfahrung rümpfen viele Autoren bei dem Wort „Trend“ die Nase. Deswegen lege ich das Augenmerk eher auf den Zeitgeist.
Kunst und Design entwickelt sich weiter. Vor einigen Jahren hatte jedes zweite Buch ein Auge auf dem Cover, jetzt können wir uns vor Goldoptik und Folie nicht mehr retten.
Egal wie du zu dem Thema stehst, bei der Vermarktung deiner Geschichte hat es 3 große Vorteile:
- Es zeigt, dass dein Buch neu ist
- Es signalisiert, dass du als Autor am Puls der Zeit bist
- Es suggeriert Zugehörigkeit zu den anderen Büchern aus deinem Genre
Viele Verlage nutzen diesen Trend-Wandel, um alte Bücher neu zu vermarkten. Ein Beispiel dafür ist der 1996 erschienen Roman von
Kerstin Gier: Männer und andere Katastrophen
1996
2007
2020
Hier kann man erkennen, wie sich das Design von Liebesromanen über die Jahre verändert haben.
Fazit
Wer das perfekte Buchcover haben möchte, der muss sich mit dem Buchmarkt auseinandersetzen und genau wissen, was er schreibt und wer seine Leser sind.
In meiner Arbeit als Designer habe ich oft das Gefühl, dass es viele Autoren gibt, denen dieses Fundament fehlt.
Das eigene Buch und die Leser zu verstehen, ist nicht nur wichtig für das Buchcover sondern ist auch die Basis für das Marketing.
Sein Buch und seine Zielgruppe zu kennen ist aber nur eine Seite der Münze. Auf der anderen Seite muss man wissen, wie man diese Information grafisch umsetzt. Designer ist nicht gleich Designer, demnach empfehle ich immer, jemanden zu beauftragen, der sich mit Büchern auskennt.
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Neben Buchcovern gestalte ich auch das Marketing Material für Autoren und Verlage. Falls du neugierig geworden bist, lade ich dich ein, dir mein Portfolio anzusehen.
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Dort pinne ich regelmäßig Cover aus allen Genres. Die Pinnwände machen es möglich in das Thema Design einzutauchen und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Gestaltung zu entdecken.